Meine erste Reise in Argentinien - und zum ersten Mal auch was vom Land gesehen. Was für ein Unterschied zu Buenos Aires !!!
Da Marko für seine Doktorarbeit immer mal wieder Muscheln sammeln muss, ist er letztes Wochenende wieder an ein paar Strände in den Süden gefahren. Und weil's ja gleich ums Eck ist (ca. 1.800 km), sind er, Nick und Oliver anschließend grad noch weiter Richtung Süden, zur Península Valdez, ein Naturschutz-Reservat mit Pinguinen, Gürteltieren, Guarnacos, Nandus, Seehunden, -elefanten und -löwen, Delphinen, Orcas und Walen (letztere gibt's leider nur von Juni bis Dezember).
Diese Chance haben sich Louise und ich natürlich auch nicht entgehen lassen, und sind spontan mitgefahren. Mein Chef hat auch noch mitgespielt und mir drei Tage - MO bis MI - freigegeben, und so bin ich den anderen, die ja schon seit Donnerstag früh unterwegs waren, gleich am Freitag nach der Arbeit mit dem Bus nachgfahren. In Villa Gesell, ca. 7 Busstunden südl. von Buenos Aires haben wir uns getroffen, und wollten dort gleich mal eine richtig schöne Parilla am Strand veranstalten. Also gleich zum Supermarkt, Unmengen Fleisch und Brot gekauft, und dann zum Strand und ein Feuerchen gemacht. Nette Idee, schlechtes Ergebnis. Schuhsole mit Sand beschreibt das Geschmackserlebnis ganz gut, wer hätte gedacht, dass man in Argentinien auch schlechtes Fleisch essen kann! Also doch recht frustiert ins Zelt gekrochen, aber immerhin durften wir bei Meeresrauschen, an einem menschenleeren Strand, einschlafen, auch ein kleiner Trost.
Am Samstag sind wir mit den ersten Sonnenstrahlen aufgestanden und gleich ins Auto (d.h. die drei von uns, die nicht ohnehin die ganze Nacht im Auto verbracht haben :-)) und weiter nonstop richtung Süden gefahren. Naja, nicht ganz nonstop - ein Zwischenstopp gabs in Mar del Plata, für Croissants ("Medialunas") und Kaffee, und hin und wieder mal, um das unendliche Nichts Patagoniens zu fotografieren. Die nächste Nacht in Las Grutas verbracht, mal wieder auf einem menschenleeren Strand, und mit ein paar Flaschen Wein in den Dünen den langen Tag beendet..
Auch am Sonntag wieder mit der ersten Sonne aufgewacht und einen traumhaften Sonnenaufgang bewundert. Die nächsten Stunden wieder im Auto verbracht, aber gegen Mittag waren wir dann wirklich auf der Insel. Dort haben wir zwei Tage lang versucht, die Orcas zu sehen - in Punta Norte im Norden der Insel fangen sie sich nämlich regelmäßig ein paar Seehunde, indem sie sich mit einer Welle bis zum Strand treiben lassen, und nach dem Angriff nimmt sie die nächste Welle wieder mit zurück. Leider ohne Erfolg, am ersten Tag waren wir zu spät, da bereits Ebbe, und am zweiten Tag kamen die Orcas - trotz angeblich idealer Bedingungen - auch nicht. Daneben haben wir aber alles möglich andere Getiers angetroffen, und sind viele Stunden auf einer ewig langen, ewig geraden Schotterpiste durch eine niedrige (Nicht-)Landschaft gefahren, weit und breit keine Menschenseele. Ein ziemlich eigenartiges, unwirkliches, aber faszinierendes Gefühl.
Unser Zelt haben wir in Puerto Piramides aufgeschlagen, dem einzigen Ort auf der Insel, wo wir Abends am Strand die Sonnenuntergänge bewundert und morgens früh im (sehr kalten) Atlantik gebadet haben. Die Jungs haben zudem noch einen Tauchgang eingelegt, während Louise & ich auf dem Schlauchboot die Sonne genossen und ein bisschen geschnorchelt haben.
Nach einem kurzen Abstecher (für die Dauer eines Eises :-)) nach Puerto Madryn, haben wir am Dienstag (leider) wieder unsere Heimreise angetreten und sind am Mittwoch Abend in Buenos Aires angekommen, um viele viele Eindrücke aus einem unvorstellbar weiten, einsamen, unendlichen Patagonien reicher...