Dec 17, 2008

Mitten in Aethiopien


the butcher, addis abeba
Originally uploaded by bienemaja

(pictures see below)

Addis Abeba, offiziell 3,5 Mio. Einwohner - inoffiziell habe ich auch schon Zahlen um 7 Mio. gehoert. Hauptstadt und geographischer Mittelpunkt Aethiopiens.
Mitten in Aethiopien – und trotzdem naeher an der „westlichen Welt“ als wohl sonst wo in diesem Land.

Hochhaueser, Glaskomplexe, Hotels, ueberall Baustellen, graue Betonkloetze hinter wilden Eucalyptus-Geruesten, werden neue Hotels, Glaskomplexe, Hochhaeuser, und dazwischen Wellblechhuetten, Shophaueser, Slums.

Schuhputzer schrubben unaufhoerlich Staub von unzaehligen Schuhen, um Nachschub kuemmern sich verlaesslich die Loecher, Schutt und Dreck der Gehwegen und Strassenraender.

Schafe grasen das bisschen gruen vom Strassenrand, von Jungen mit Stoecken zusammengehalten, und weitergetrieben.

Die flehenden Blicke der unzaehligen Bettler, fehlende Gliedmassen, Deformationen und bittere Armut zwingen zum Wegsehen, erlauben kein Wegsehen.

Sonnenbrillen, Erdnüsse, Armbänder, Kekse, Tupperware, Colaflaschen, Guertel, Buecher aus den 90ern, ueber Management und Computerprogramme, Englisch und religioese Themen, auf Decken ausgebreitet, ein paar Birr fuer Aethiopier, ein paar hundert fuer faranjis, fuer Auslaender.

Die Strasse, ein Chaos blau-weisser Minibusse, Taxis, alten Klapperkisten, einigen schicken neuen Jeeps (wem die wohl gehoeren, und woher die Gelder kommen?), Kühen, Eseln, Schafen, und Fussgaenger, alles faehrt, laeuft, trabt kreuz- und quer ueber die Fahrbahn.

Der Verkehr kommt kurz zum Stillstand, eine rote Ampel, eine blockierte Kreuzung. Das Chaos geht weiter, von links, von rechts, Bettler, Kinder, Money, Money, Hungry, Haende klopfen, Nasen unter grossen Augen werden gegen die Scheibe gepresst.

Fruehmorgens,, Fahrt hinaus in die Arbeit, auf der Ringroad- einer mehrspurigen Schnellstrasse. Neben uns Radfahrer, Fussgaenger, gemuetlich schwatzend, lachend, der Verkehr braust ihnen entgegen und an ihnen vorbei.

Zu Fuss durch Addis, alleine, niemals alleine. „Hello, Hello“, „How are you“, „Fuck you“, „Fuck me“, „Money, Money“,„„Sex, Sex“, „Hungry“, „Beautiful“, „Give me, Give me“ , „I want to marry you“.

Monotoner, steter Gesang aus den orthodoxen Kirchen, immer und ueberall, tagsueber einschlaefernd, laesst einen fruehmorgens doch nicht schlafen.

Der Geruch nach Injera und Berbere, saeuerlich und scharf, unverkennbar, nach frischem Kaffe, nach Muell und Urin, und dunklen, feuchten Ecken.

Ich bin in der Mitte Aethiopiens angekommen, aber doch noch lange nicht mitten in diesem Land, zu klein sind noch die Beruehrungs- und Schnittpunkte mit den Menschen, dieser Kultur. Ich werde weiter berichten, jedes Mal hoffentlich ein wenig mehr aus der Mitte Aethiopiens.

à Fotos hier / Pictures here http://www.flickr.com/photos/biene_maja/sets/72157611081815786/show

No comments: