(pictures see below.)
Zwei Monate Leben in Addis. Ein paar Eindrücke, ein paar Einblicke:
ZUHAUSE (1):
Bole Homes - bis auf die nachtaktiven Hunde eine ruhige Gegend, für die äthiopische Upper-Class und nicht wenige GTZ-Mitarbeiter und -Praktikanten, direkt neben Flughafen, GTZ-IS Zentrale und Minibusstation. Die regelmässigen Stromausfälle sind hier weniger häufig, der Wasserdruck erlaubt (meistens) eine angenehme Dusche: Luxus in Äthiopien.
ZUHAUSE (2):
Die TG-Bar, eine kleine Eck-Kneipe zwischen Arbeit und Zuhause (1), nicht viel mehr als ein Loch in der Wand, aber frischgezapftes Bier um 40 Cent, gutes Tibbs-Firfir (Fleisch, Sauce und das obligate Injera zu einer Pampe vermischt), und Karambolage (ein höchst innovatives Spiel auf Billard-Tischen, eine Mischung aus Boccia und Kegeln mit Mensch-Ärgere-dich-nicht Figuren). Ein häufiger und willkommener Stopp nach der Arbeit, vor dem Weggehen, und überhaupt. Der Kellner kennt uns schon, freut sich über unser Kommen, die anderen Gäste weihen uns ins Karambolage-Spiel ein, lachen über die komischen Faranjis, die sich so ungeschickt anstellen, und über die – meist – einzige Frau in der ganzen Bar.
ARBEIT:
Immer wieder neue Überraschungen, Herausforderungen, Stolpersteine. Immer aber: auf der Suche nach Möglichkeiten, das Konzept zur Weiterbildung für Handwerker im Baugewerbe umzusetzen, zuerst in einem Trainingscenter ausserhalb von Addis, seit Neuestem – überraschend – vom TK-Building (GTZ-IS Zentrale) aus, und man wird sehen wie es weitergeht. Jedenfalls immer spannend, viel zu tun, und ein hochmotiviertes Team.
Besuch bei der Uni-Site in Adama: die Grösse dieses Projektes – ansatzweise – vor Augen geführt. Und, wie unterschiedlich die Mittel für ein solches Bauvorhaben hier in Äthiopien sind.
WEIHNACHTEN (1):
Der 24. Dezember, ein ganz normaler Tag in Äthiopien. Für „uns Deutsche“ (irgendwie bin ich hier halt auch eine Deutsche, auch wenn ich mich noch ein wenig dagegen wehre) ein freier Tag – am 25. wird wieder gearbeitet. Ein Weihnachtsfest mit Praktikanten und bei angenehmen Temperaturen, Frühschoppen auf der Terrasse, Grillen im Garten, Weihnachten? Sommerfest? Auf jeden Fall gemütlich.
WEIHNACHTEN (2):
Der 7. Jänner, ein grosser Tag in Äthiopien. Schon am Vortag werden die Festtagsbraten nach Hause gezogen, gezerrt: Ziegen, Schafe, auch ein paar Ochsen. Frauen bemustern die Tiere, greifen am Bauch, den Beinen, genug für die ganze Familie?
Frühmorgens am nächsten Tag, die Sonne geht hinter der Kirche auf, in der Kirche ist es ruhig, die Festmesse ist schon vorüber, viele Äthiopier haben hier die ganze Nacht verbracht. Einige weissbekleidete Gläubige sind aber noch da, küssen die Türen, Wände, den Boden. Ein Handy klingelt in der Kirche, es tönt „we wish you a Merry Christmas“, wie passend. Auf dem Nachhauseweg liegen nun die Reste der Ziegen und Schafe herum, hier ein Kopf, dort ein paar Innereien. Alles andere wurde zu Doro Wat verkocht, eine pikante Sauce aus Fleisch und Ei, dazu Injera, ein Weihnachts-Festessen nach der langen Fastenzeit.
AM MARKT
Merkato: Die wichtigste Bezugsquelle in Addis für Waren aller Art, von Gewürzen aus Äthiopien, Second-Hand Kleidung aus Europa und USA, bis zu Billig-Bauteilen aus China. Der größte Markt in Äthiopien, angeblich sogar ganz Afrikas. Eigentlich ein ganzes Stadtviertel, man braucht Tage – wenn nicht Wochen – um es zu erkunden, und vermutlich Jahre, um sich hier zurechtzufinden. Eine dichte Welt aus Menschen, Waren, Farben, Gerüchen, Geräuschen. Eine Herausforderung für die Sinne, ein Erlebnis, und sicher nicht mein letzter Besuch bei diesem Markt.
--> Fotos hier / pictures here:
http://www.flickr.com/photos/biene_maja/sets/72157612966279377/show/
No comments:
Post a Comment