9 Uhr frueh - Ankunft in Campo Grande, laut Lonely Planet "the major gateway into the Pantanal". Das merkt man, kaum aus dem Bus ausgestiegen werde ich schon von Tour-Anbietern belagert, wie Marktschreier rufen sie mir ihr Angebot zu, druecken mir Flyer in die Hand und wollen mich am liebsten gleich mitschleppen. Noch nicht ganz wach, und mit dem ganz dringenden Beduernis nach einem Kaffee und einer Dusche, gehen sie mir alle ziemlich auf die Nerven. Muss mich trotz allem entscheiden, die Touren gehen bereits um 11 Uhr los, und es gewinnt die Agentur, die mir eine Dusche und ein Fruehstueck im Hotel nebenan anbietet :-)
12.30 Uhr - so genau nimmt man es mit der Zeit hier auch nicht - frisch geduscht, und etwas wacher, werde ich mit ein paar weiteren Backpackern in einen Bus Richtung Pantanal gesetzt, und nach weiteren 5 Stunden Fahrt an der Strasse mitten im Nirgendwo rausgelassen. Ein rostiger Jeep nimmt uns und Unmengen Essensvorrat mit, wir fahren in den Dschungel, vorbei an Alligatoren, die sich in der spaeten Abendsonne ausruhen, grossen und kleinen Voegeln, und durch einen wunderschoenen Sonnenuntergang. Mit knurrendem Magen kommen wir schliesslich im Camp an, dort knistert bereits ein Lagerfeuer, und wir setzen uns mit einem kuehlen Bier dazu, es folgt der uebliche Smalltalk, und sehnsuechtig warten wir auf das Klingeln der Glocke, die das Abendessen ankuendigt.
Vollgestopft mit Reis und Bohnen, wir sitzen wieder ums Feuer, diesmal mit Caipirinha, und fuehren unsere Gespraeche fort. Muede kriechen wir aber schon frueh in unsere Haengematten, gegen die Kaelte der Nacht mit voller Kleidung und mehreren Decken gewappnet.
6 Uhr frueh - die Fruehstuecksglocke erloest uns von der Kaelte der Nacht, noch immer bibbernd, ist der heisse Kaffee eine Wohltat, und selbst hier im Nirgendwo gibt es frische Ananas und Papaya. So gestaerkt, sind wir bereit fuer eine Wanderung im Dschungel, 3 Stunden durch einen tollen Palmenwald, nur Tiere sehen wir leider nicht viel. Wieder Voegel, grosse und kleine, und einen Ameisenbaer, immerhin. Keine Anaconda, aber man kann ja nicht alles haben. Zurueck im Camp, wir liegen in der Sonne und warten auf die Mittagsglocke, basteln uns Ketten aus Kokosnuessen und Alligator-Zaehnen. Nachmittags tuckern wir auf einem Boot ueber den Fluss, stoeren einen Alligator beim Mittagsessen, und beobachten wieder ein paar Voegel. Wieder Warten auf die Glocke, Lagerfeuer, und neue Ankoemmlinge. Spaeter - natuerlich - Caipirinha, viel Caipirinha, und wieso wackelt nur die bloede Haengematte so.....
Trotz allem kriechen wir brav um 6 Uhr frueh zum Fruehstueck, und noch in der Morgenfrische fahren wir mit dem Klapper-Jeep zu einer Lagune, wir wollen ein wenig die Piranhas mit leckeren Rinderherz fuettern. Ein paar der Fischchen koennen wir auch aus dem Wasser ziehen, zurueck im Camp werden sie gesaeubert und unser Abendessen ist gesichert. Zuvor gehts aber noch hoch zu Ross, nur wollen die Pferdchen nicht so richtig, da helfen keine Schmeicheleien und auch keine Fusstritte, im Schneckentempo gehts durch die wunderschoene Landschaft, aber ausser Voegeln (und natuerlich Pferden) wieder kein Tier-Abenteuer. Nach dem selbst gefangenen Abendessen und einer naechtlichen Jeep-Safari (leider wieder ohne Tiere..) gehts wieder frueh in die Haengematte, und mir steht ein letzter Tag im Pantanal bevor.
Der bringt eine weitere Morgen-Wanderung mit sich, und nach dem Mittagessen werden wir wieder in die Zivilisation gebracht, warten an der Strasse laaaaaaaaange auf den Bus, und kommen schliesslich, nach vielen Umstaenden (da steigt schon wieder der Aerger in mir hoch, nur so viel an dieser Stelle, fahrt niemals mit "Ecological Expeditions" ins Pantanal ... ), um Mitternacht in Campo Grande an. Nach vier Tagen endlich wieder eine warme Dusche und ein richtiges Bett tun richtig gut, die Erholung kann ich brauchen, am naechsten Morgen sitz ich wieder im Bus, 25 Stunden Fahrt, zurueck auf die Insel, back to Florianopolis, eine Woche Portugiesisch-Kurs, und meine letzte Woche in Suedamerika...