May 18, 2006

A cidade maravilhosa

Nach 10 Tagen Sonnenschein faellt auch in Florianopolis mal ein Regentag an. Der perfekte Zeitpunkt, um weiterzuziehen, zumindest bis nach Rio de Janeiro moecht ich es noch schaffen, der Beiname "wundervolle Stadt" muss schliesslich ueberprueft werden.

Nach 19 Stunden Busfahrt - mittlerweile ist das ja keine Strecke mehr :-) - steh ich um 06 Uhr frueh am Busbahnhof in Rio, soweit sieht alles normal aus, und ganz gegen meinen Erwartungen nach all den Vorwarnungen, wimmelt es nicht von duesteren Gestalten mit Messer und Pistolen. Den Luxus eines Taxis goenne ich mir dennoch, sicher ist sicher. Um Sicherheit bemueht ist auch das Hostal, ganz ohne Tuerschild tarnt es sich als "normales" Haus und ist deshalb gar nicht leicht zu finden. Die Muehe lohnt sich aber, das Hostal ist klein, suess und sauber.
Es ist noch immer frueh, der ganze Tag liegt vor mir, und so schnuere ich mir die Turnschuhe fest und wandere los, spaziere durchs Zentrum, das sich langsam mehr und mehr mit Menschen fuellt, trinke an jeder Ecke frische Saefte aus unaussprechlichen Fruechten und beobachte das bunte Treiben. Ein alter, tuckernder Zug ("Bonde") bringt mich hoch ins Kuenstlerviertel Santa Teresa, zu Fuss gehts wieder hinunter, spaziere noch durch Lapa und komme bei Sonnenuntergang mit schmerzenden Beinen im Hostal an. Small-Talk mit anderen Gaesten (das Uebliche - wie lange reist du schon, wo bist du schon gewesen, wo gehst du noch hin ..) und frueh ins Bett, muede von dem langen Tag.

Der naechste Tag bringt Sonnenschein, nach einem leckeren Fruehstueck gehts gleich hoch hinauf, zu Fuessen der gigantischen Christusstatue bewundere ich einen traumhaften Blick ueber die Stadt. Da oben herrscht allerdings eine eigene Klimazone, es ist wolkig und windig, schnell wieder runter, in die Sonne, und an den wohl beruehmtesten Strand der Welt. An der Copacabana ist es aber recht ruhig, fuer mich bereits kuehl und windig, ist es fuer Brasilianer schon tiefster Winter. Schlendere Copacabana und Ipanema entlang, lege mich in den weissen Sand und trinke Caipirinha, warte auf den Sonnenuntergang....
Caipirinha gibts auch spaeter im Hostal - was auch sonst, bin ja schliesslich in Brasilien ! - bevor ich mich ein paar anderen Leuten anschliesse, nach Lapa in eine Disco mit Live Samba. Zum Glueck kennt uns hier niemand, da faellt das Samba-Tanzen ganz schoen leicht :-)

Ein totaler Kontrast zu dieser pompoesen Samba-Bar in einem schoenen alten Gebaeude, werde ich am naechsten Vormittag mit einer kleinen Gruppe in die Favela (=Slum) Rocinho gefuehrt, mit dem Motorrad-Taxi geht's den Berg hoch, die Fahrt an sich schon "spannend" genug, und zu Fuss spazieren wir quer durch die unvorstellbar schmalen Gassen wieder hinunter, vorbei an Baracken, Haueschen, Kioskos, schmeissfliegengefuellten Metzgereien, Internet-Cafés und neugierigen Gesichtern. Zurueck aus dieser vollkommen anderen Welt, besteige ich (hmm "besteige" per Seilbahn :-)) den Zuckerhut und bewundere den Sonnenuntergang ueber Rio. Der Tag klingt aus bei einem hervorragenden Churrasco (= Asado = BBQ) im Hostal, und einigen netten Gespraechen.

Sonntag vormittags gibt's selbst in einer Stadt wie Rio nicht besonders viel zu tun, schlendere den Hippie-Markt am Ipanema Beach entlang und fliehe nachmittags vor dem Regen in ein Shopping-Center. Die Mode hier ueberzeugt mich aber nicht, Leggins und Plateau-Schuhe, so sehr muss man sich an fremde Kulturen nun doch nicht anpassen :-)

Das Wetter in Rio wird nicht mehr besser und ich habe alle Fruchtsaefte durchprobiert, also verlasse ich am naechsten Tag diese traumhaft schoene Stadt, raus aus dem Haeuserdschungel und rein in den richtigen Dschungel, eine 20-Stunden Fahrt ins Pantanal steht mir bevor..

--> Fotos von Rio


1 comment:

Anonymous said...

Hallo.
Ich mochte mit Ihrer Website verenakohler.blogspot.com Links tauschen