Dec 17, 2008

Mitten in Aethiopien


the butcher, addis abeba
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(pictures see below)

Addis Abeba, offiziell 3,5 Mio. Einwohner - inoffiziell habe ich auch schon Zahlen um 7 Mio. gehoert. Hauptstadt und geographischer Mittelpunkt Aethiopiens.
Mitten in Aethiopien – und trotzdem naeher an der „westlichen Welt“ als wohl sonst wo in diesem Land.

Hochhaueser, Glaskomplexe, Hotels, ueberall Baustellen, graue Betonkloetze hinter wilden Eucalyptus-Geruesten, werden neue Hotels, Glaskomplexe, Hochhaeuser, und dazwischen Wellblechhuetten, Shophaueser, Slums.

Schuhputzer schrubben unaufhoerlich Staub von unzaehligen Schuhen, um Nachschub kuemmern sich verlaesslich die Loecher, Schutt und Dreck der Gehwegen und Strassenraender.

Schafe grasen das bisschen gruen vom Strassenrand, von Jungen mit Stoecken zusammengehalten, und weitergetrieben.

Die flehenden Blicke der unzaehligen Bettler, fehlende Gliedmassen, Deformationen und bittere Armut zwingen zum Wegsehen, erlauben kein Wegsehen.

Sonnenbrillen, Erdnüsse, Armbänder, Kekse, Tupperware, Colaflaschen, Guertel, Buecher aus den 90ern, ueber Management und Computerprogramme, Englisch und religioese Themen, auf Decken ausgebreitet, ein paar Birr fuer Aethiopier, ein paar hundert fuer faranjis, fuer Auslaender.

Die Strasse, ein Chaos blau-weisser Minibusse, Taxis, alten Klapperkisten, einigen schicken neuen Jeeps (wem die wohl gehoeren, und woher die Gelder kommen?), Kühen, Eseln, Schafen, und Fussgaenger, alles faehrt, laeuft, trabt kreuz- und quer ueber die Fahrbahn.

Der Verkehr kommt kurz zum Stillstand, eine rote Ampel, eine blockierte Kreuzung. Das Chaos geht weiter, von links, von rechts, Bettler, Kinder, Money, Money, Hungry, Haende klopfen, Nasen unter grossen Augen werden gegen die Scheibe gepresst.

Fruehmorgens,, Fahrt hinaus in die Arbeit, auf der Ringroad- einer mehrspurigen Schnellstrasse. Neben uns Radfahrer, Fussgaenger, gemuetlich schwatzend, lachend, der Verkehr braust ihnen entgegen und an ihnen vorbei.

Zu Fuss durch Addis, alleine, niemals alleine. „Hello, Hello“, „How are you“, „Fuck you“, „Fuck me“, „Money, Money“,„„Sex, Sex“, „Hungry“, „Beautiful“, „Give me, Give me“ , „I want to marry you“.

Monotoner, steter Gesang aus den orthodoxen Kirchen, immer und ueberall, tagsueber einschlaefernd, laesst einen fruehmorgens doch nicht schlafen.

Der Geruch nach Injera und Berbere, saeuerlich und scharf, unverkennbar, nach frischem Kaffe, nach Muell und Urin, und dunklen, feuchten Ecken.

Ich bin in der Mitte Aethiopiens angekommen, aber doch noch lange nicht mitten in diesem Land, zu klein sind noch die Beruehrungs- und Schnittpunkte mit den Menschen, dieser Kultur. Ich werde weiter berichten, jedes Mal hoffentlich ein wenig mehr aus der Mitte Aethiopiens.

à Fotos hier / Pictures here http://www.flickr.com/photos/biene_maja/sets/72157611081815786/show

Nov 25, 2008

Zurück und wieder weg. Einstimmung auf Äthiopien.

Kaum zurück aus Asien, ruft das nächste "Abenteuer", und es ruft sehr laut.  
In wenigen Tagen geht es wieder los, wieder in den Flieger, in ein neues, (noch) unbekanntes Land, auf nach Äthiopien. Diesmal soll es etwas länger werden, 6 Monate arbeiten in der Hauptstadt Addis Abeba, und danach... wer weiss...


Äthiopien
Was wusste ich über dieses Land?
  Armut.
  Hunger.
  Ost-Afrika.
  Gute Läufer.
  Schöne Frauen, schöne Männer.

Keine lange Liste für ein Land, in dem ich ein Praktikum in der Entwicklungszusammenarbeit machen möchte. Also habe ich mich ein wenig schlauer gemacht.

Äthiopien.

Die "Wiege der Menschheit" - aus dieser Gegend dürften unsere (zugegeben weit entfernten) Vorfahren stammen. Lucy, immerhin 3,5 Mio. Jahre alt, und 1974 in Äthiopien gefunden, zeugt davon.

Heimatland des Vorbilds der Rastafari-Bewegung: Haile Selassie, von 1930-1974 (mit 5-jähriger italienischer Unterbrechung) Kaiser Äthiopiens, Geburtsname Ras Tafari Makonnen, wird als wiedergekehrter Messias verehrt. Die Farben Rot-Gold-Grün sind nicht zufällig die umgekehrte äthiopische Flagge.

Dreimal so gross wie Deutschland,  (1.127.127 km2) bei etwa gleich viel Einwohnern (82.500.00). 

Das Nationalgericht heisst Injera, ein säuerliches Brot aus Teff, einem Getreide, das (fast) nur in Äthiopien als Nahrung angebaut wird. Das Brot ist Teller und Besteck für die fleischigen oder vegetarischen, und oft sehr scharfen Saucen zugleich.

Die Nationalhymne heisst Wädäfit Gäsgeshi Wudd Ennate Ityop'ya - "Marschiere voran, liebe Mutter Äthiopien". Mit dieser Melodie. 

Grenzt an Dschibuti, Eritrea, Kenia, Somalia und den Sudan. Seit der Unabhängigkeit Eritreas, 1993, liegt Äthiopien nicht mehr am Meer. Mit Eritrea gibt es immer wieder Grenzkonflikte. Konflikte auch mit Somalia, dem Äthiopien am 24.12.2006 den Krieg erklärt hat, um die Union islamischer Gerichte (die auch die Region Somali in Äthiopien beansprucht) zurückzudrängen. Gilt auch als Stellvertreterkrieg mit Eritrea. 

Amtssprache ist Amharisch, die Sprache der zweitgrößten Bevölkerungsgruppe, den Amharen. Sie machen etwa 20-30% der Bevölkerung aus. Daneben existieren noch etwa 79 andere ethnische Gruppen. 

Eines der ersten christlichen Königreiche (Axum in Nordäthiopien). Die äthiopisch-orthodoxe Kirche prägt das Land noch heute sehr stark. Die Gläubigen machen etwa 35-50% der Bevölkerung aus (die Zahlen dazu sind sehr widersprüchlich), etwa gleich stark (bzw stärker oder schwächer, je nach Quelle) ist der Islam (40-50% Muslime), daneben Protestanten, Katholiken und Anhänger von Naturreligionen. 

Einer der ältesten unabhängigen Staaten der Welt (zählt man die 5-jährige italienische Besetzung von 1936-1941 nicht mit, die ausser einigen guten italienischen Restaurants nicht viel Spuren hinterlassen haben dürfte).

Subsistenzwirtschaft spielt eine grosse Rolle, und Landwirtschaft macht 60% der Exporte aus. Niederschlagsschwankungen, Dürren, Entwaldung und die Überbeanspruchung von Böden bereiten dementsprechend gravierende - ja, fatale - Probleme. 

Heimat des Kaffee Arabica, und - wenig verwunderlich - Kaffee ist auch  Hauptexportprodukt  (Hauptabnehmer ist Deutschland). Etwa 15 Mio. Äthiopier leben vom Kaffeesektor. Neben Kaffee werden Gold, Tiere, Leder und Ölsaaten exportiert.

Die äthiopische Zeitrechnung ist ca. 8 Jahre "hinter" unserer Zeitrechnung, seit dem 12. September 2008 (unserer Zeit) ist dort das Jahr 2001. Weihnachten wird übrigens am 7. Jänner gefeiert. 
"Capacity Building" ist ein wichtiges Schlagwort der Regierung auf dem Weg aus der Armut, sogar ein eigenes Ministerium gibt es dafür. Capacity Building steht auch im Zentrum des Programms der GTZ - dem Bau von 13 Universitäten und dabei Modernisierung des Bausektors - bei dem ich mitarbeiten werde. 
Und hier noch eine kleine Zahlenreihe, vom höchsten Berg zur tiefsten Ebene, und ein  paar anderen Abgründen dazwischen: 

4.533 Meter hoch und im Winter schneebedeckt: Ras Daschan Terara, höchster Berg Äthiopiens.

2.400 Meter: Höhe der Hauptstadt Addis Abeba. Zum Vergleich: Die Raxalpe liegt auf 2.007 m, der Dachstein ist 2.995 m hoch

700 US-Dollar: Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner (Österreich: ca. 45.000)

170 US-Dollar: Pro-Kopf Einkommen. Pro Jahr.

169 HDI (Human-Development-Index)-Rang (von 177; Österreich liegt auf Rang 15).

80 % Anteil der Arbeitskräfte, die in der Landwirtschaft arbeiten (in Österreich 3%, 70% arbeiten im Dienstleistungs-Sektor)

55 Jahre: durchschnittliche Lebenserwartung (79,4 in Österreich)

50,3 % Alphabetisierungsrate der männlichen Bevölkerung

38,7 % Anteil der Bevölkerung unter der Armutsgrenze (5,9% in Österreich).

35,1 % Alphabetisierungsrate der weiblichen Bevölkerung 

17,2 % Inflationsrate

16,9 Jahre: Mittleres Alter der Bevölkerung (fast 30 Jahre mehr in Österreich - 41,7)

15 % der Bevölkerung sind an das Stromnetz angeschlossen. 

13 Anzahl der Monate im äthiopischen Kalender: 12 Monate à 30 Tage, 1 Monat à 5 Tage. 

11,1 % BIP-Wachstum  (Österreich: 3,1%) 

6,17 Kinder / Frau (Österreich: 1,38)

3,2 % jährliches Bevölkerungswachstum. (Österreich: 0,064%)

1,2 Millionen Handys. Auf 82 Millionen Einwohner. (Österreich: 9,2 Mio. Handys, 8,2  Mio. Einwohner)

-125 Meter unter dem Meeresspiegel liegt der tiefste Punkt Äthiopiens. 


(Quellen: CIA Factbook, Wikipedia, InWent, Bradt Travel Guide Ethiopia. Bei widersprüchlichen Angaben, habe ich mich hptsl. an die Zahlen aus CIA Factbook gehalten.)


Nov 2, 2008

Mighty Mekong

Von Luang Prabang zurueck nach Thailand - eine Zweitagesreise auf dem Mekong.

Wasser, Huegel, ein paar Doerfer, und das Boot tuckert langsam vor sich hin. Die Nacht in Pakbeng, ein Guesthouse-Sandwich-Fried-Rice-Ort, aber der schöne Sonnenuntergang entschädigt das Gefuehl, selbst Teil einer Massenware zu sein.
Am naechsten Tag geht es weiter, mehr Wasser, mehr Huegel, mehr Doerfer. Stille (wenn man mal vom Motor des Bootes absieht), Zeit und Raum werden relativ (an die Zeit will man gar nicht denken, und der Raum sieht rundherum immer gleich aus), und es koennte ewig so weitergehen.

Aber irgendwann ist es zu Ende, die letzte Nacht in Laos wird mit Schlangenwein begossen, die Schlange in der Flasche ist wirklich echt, die bleibt besser zurueck, winke winke, schoen wars in Laos.

--> Viele Fotos von Wasser und gruenen Huegeln - same same but different.
Pics of a two-days-Mekong Trip from Laos to Thailand: water and more water.

Oct 24, 2008

Tempel & Trekking

(pics see below)

Luang Prabang -

ehemalige Hauptstadt Laos' und noch immer spirituelles Zentrum, gespickt mit Wats, Maerkten und huebschen franzoesischen Kolonialhaeusern.
Nimmt man dazu die huebsche Lage zwischen zwei Fluessen (dem Mekong und seinem Nebenfluss, Nam Khan), einen kleinen Berg mit tollem Ausblick und gutes Essen, wird schnell klar, wieso Luang Prabang DAS "Must-See"Suedostasiens ist.

Auch wenn man das leider (natuerlich) merkt - unzaehlige Hotels, Tour-Anbieter und Massagesalons und eine teilweise kuenstliche Atmosphaere. Die aber trotz allem charmant bleibt, die Schoenheit der Stadt ueberstrahlt so manche weniger aesthetischen Touristen-Anblicke.

Morgens frueh um 05.00 - die Moenche sammeln die Gaben ein, Klebreis, Bananen, Blumen, ein leuchend-oranges Bild im fruehen Morgengrauen.
Zur selben Zeit erwacht der Markt zum Leben, Frauen aus den Bergdoerfern praesentieren das Ergebnis von Jagd und Sammeln - Ratten, Voegel, Kraeuter, Wurzeln.

Ebendiese Doerfer in der umliegenden Berg- / Huegel- / Dschungellandschaft kann man auch besuchen - zB. waehrend einer Zwei-Tages-Trekking-Tour. (Noch ?) weniger ausbeuterisch als im benachbarten Thailand, werden hier viele Trekking-Touren auf gemeinsamer Basis mit den Bergdoerfern durchgefuehrt. Von meinem Geld sehen also auch die Einheimischen etwas, das gute Gewissen laesst die Baeume gleich noch ein wenig gruener leuchten.
Das Trekking ist anstrengend, entweder im Fluss oder steil bergaufwaerts, und lange -- aber es lohnt sich.

Wundervolle Landschaft, Picknick im Dschungel, ein warmer Empfang in den Bergdoerfern, eine "Dusche" im Fluss gemeinsam mit den Einheimischen (ein sich-gegenseitig-anstarren: wie macht man das in dem Sarong nur? / mal schauen wie die Touristen sich so anstellen), ein Baendchen- Ritual bringt uns Glueck fuer den naechsten Tag, lokal gebrauter Whiskey, und Flaschendrehen mal anders, der Kopf des frischgeschlachteten Hahns zeigt an, wer das naechste Glas Lao Lao trinken darf.
Interessante Einblicke in die Kultur und das taegliche Leben der Khmu und Hmong, romantisch und unvorstellbar zugleich: Leben in den Bergen, 4 (und mehr) Stunden Fussmarsch von der naechsten Strasse entfernt, Doerfer von bis zu 300 Einwohnern, keine Toiletten, Waschen im Fluss, Nahrungsbeschaffung durch Jagen & Sammeln, der Glaube an Geister in der Natur, Schamanismus als "medizinische" Versorgung, Familiengruendung mit 14 / 15 Jahren, unzaehlige Kinder, keine Schulen.

Aber dennoch - die "Zivilisation" haelt auch hier Einzug, Batterien fuer abendliches Licht fuer manche Familien, vereinzelte Satellitenschuesseln auf den Haeusern, und die Digitalkameras als Attraktion und Spielzeug fuer Gross und Klein.
Welche Rolle hat der Tourismus dabei? Und ist das gut -oder nicht?

--> Fotos aus Luang Prabang: Moenche, Tempel, noch mehr Moenche, noch mehr Tempel.
Quiet and relaxing Luang Prabang, Monks and Wats - Pics here


--> Fotos aus zwei Tagen Berg- / Dschungelleben.
Two Days Trekking around Luang Prabang, Hilltribes and wonderful Landscape, pics here.

Oct 20, 2008

Nordwaerts.


ban kong lo
Originally uploaded by bienemaja
(pictures see below.)

Laos.
Reisfelder, Kalksteinhoehlen, Sticky Rice, Papaya Salat, warmherzige Menschen, Beer Lao und Lao Whiskey (Lao Lao), franzoesisches Baguette, Dschungel und Berge, Minoritatendorfer, und das ganze Leben ein wenig langsamer, gemaechlicher.

Zuerst aber: ein kleiner Umweg ueber Thailand, mangels Visum fuer die kambodschanische Grenze. Der Weg als Ziel:
Die Ruinen aus der Angkor-Periode in Phnom Rung, unter den Besuchern hauptsaechlich Moenche, und ich staune: auch das sind normale Menschen, Touristen, die sich gegenseitig mit der Digitalkamera vor den Ruinen fotografieren.
Surin hat einen netten Markt, guten Papaya-Salat und sonst nicht viel, etwas ausserhalb liegt aber das Dorf der Suay, die auf Elephantentraining spezialisert sind. Dort wird gerade fuer das grosse Festival im November trainiert.

Dann endlich: Laos.
Das Land im Ausnahmezustand - ein mehrtaegiges Festival zum Ende der Regenzeit, entlang des Mekongs trinkt man im ganzen Land Beer Lao, isst gegrillte Huehner und sticky Rice, schaut den Bootsrennen zu, und geniesst das Leben.
Das ansonsten ruhig und gemaechlich bleibt, in den (laendlichen) Staedten am Mekong wie in den kleinen Doerfern im Landesinneren. Dort scheint die Zeit vor zig Jahren stehengeblieben zu sein, einfache Haeuschen, Unmengen Tiere und Kinder, nur vereinzelte Touristen, und eine spektakulaere Natur: Wasserfaelle, Dschungel, Hochplateaus, Kaffeeplantagen, Kalksteinhoehlen. Ein Fluss hat sich seinen Weg durch den Berg gegraben, 7km, die Bootsfahrt dauert eine Stunde, das Equipment eine Nussschale und schwache Taschenlampen, aber die Baci-Zeremonie der Gastfamilie im Dorf beschuetzt mich vor boesen Geistern.

Vom Land in die "Stadt" - Vientiane ist so unstaedtisch wie eine Hauptstadt nur sein kann, nicht unhuebsch allerdings, franzoesiche Kolonialhaeuser, breite Alleen, grosszuegige Plaetze.
Und: das Festival auch hier, natuerlich, die ganze Stadt am Mekong, und eine Party bis zum Morgengrauen.
Party auch im Nachtbus, ein Disco-Bus mit Karaoke-Musik und bunten Discolichtern huepft ueber tausende Schlagloecher nach Luang Phrabang.

--> Fotos: Durch Thailands Nordosten / North-East Thailand.

--> Fotos: Laos - Pakse bis Vientiane / Pakse to Vientiane.

Der Norden Laos' folgt..

Oct 9, 2008

Cambodia - ABC


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(pictures see below)

Eine kurze Reise durch Cambodia hat viele Eindruecke hinterlassen - hier ein kleiner Auszug:

A - Angkor Wat. Natuerlich. Naheliegend. Die Hauptattraktion Kambodschas. Die glorreiche Vergangenheit der Khmer ist in dieser Tempelanlage sicht- und spuerbar. Mit Fug und Recht zu Beginn der Aufzaehlung; daneben gibt es aber auch noch ein paar andere, wichtige "A"-Eindruecke:
A - Amok. Fisch Amok , ein Nationalgericht, Fisch-Curry in Bananenblaettern geduenstet. Mindestens so gut wie jedes Thai-Curry, aber weniger scharf.
A - Apsaras. Frauen-Reliefs an den Angkor-Tempelmauern, mit einer Vielfalt an Frisuren, Roecken, Blumen, Haltungen. Auch nach stundenlangem Betrachten findet man immer wieder eine neue Apsara.

B - Bayon. Haupttempel von Angkor Thom, der Hauptstadt Ende 12. Jh. Meterhohe, laechelnde Gesichter blicken von den Tuermen in alle Himmelsrichtungen, auf die (ehemalige) Stadt bzw. die Besucher des Tempels. Die Gesichter verkoerpern Lokeshvara, den Gott des Mitgefuehls. Was klingt wie Big Brother, fuehlt sich aber ganz anders an - ein magischer Ort, an dem ich Tage verbringen koennte.

C - Cambodian People's Party. Scheinbar die einzige Partei in Kambodscha - wenn man nach den Schildern und Fahnen an Strassenraendern, vor Haeusern, Schulen, und Restaurants urteilt. Vereinzelt werden wohl auch FUNCINPEC-Fahnen gedultet, der Regierungspartner der CPP.

D - Dirt Road: mehr Schlagloecher als Strasse sind viele Transportwege im laendlichen Kambodscha. Besonder lustig nach heftigem Regenfall. Macht das Vorwaertskommen, insbesondere mit oeffentlichen Verkehrsmitteln, langsam und muehsam - und spannend.

E - Einheimische: sind freundlich, laecheln, und scheinen sich dabei aber auch ganz gerne mal ueber Touristen lustig zu machen. Besonders, wenn sie gerade den dreifachen Preis kassiert haben. Kann man ihnen aber andererseits auch wieder nicht vorwerfen - die paar Dollar machen fuer viele Menschen hier einen sehr grossen Unterschied.

F - Fahrrad: ganz im Gegensatz zu Thailand noch viel gesehen, sowohl am Land als auch in der Stadt. Kreisverkehr, Fahrrad, Phnom Penh - eine kleine Herausforderung.

G - Geschichte: gross (eigentlich "lang" aber das beginnt nicht mit "g"), glorreich, grauenvoll. Glorreich das Koenigreich der Khmer in der Angkor-Zeit - einen Eindruck davon geben die Tempelruinen (siehe "Angkor Wat" und "Bayon").
Grauenvoll die Zeit des Khmer-Rouge Regimes und des Buergerkrieges, von der sich das Land noch immer langsam erholt (siehe auch "Landminen". "Massengraeber"). Einen wohl nur ungefaehren- Eindruck davon gibt das Tuol Sleng Museum in Phnom Penh, ehemalige Verhoer- und Folterstaette "Sicherheitsgefaengnis-21:".

H - HDI, Human Development Index. Kambodscha belegt Platz 131 von 177. 5
35% leben unter der Armutsgrenze, das sind 5 Mio. Menschen. 90% davon am Land. (lt. dt. auswaertigem Amt)

I - Iced Coffee. Gibt's hier wie in Thailand auch - und schmeckt ebenso gut. Nur dass das Eis nicht frisch aus der Fabrik kommt, sondern der grosse Eisblock auf der Strasse mit einem Messer zersaegt wird. Prost!

K - Korruption. Gibt es natuerlich nicht in Kambodscha, das sind alles ganz normale Gebuehren - zB. eine Stempel-Gebuehr fuer mein Visum.
K - Karaoke. Das ist einen zweiten "K"-Eintrag wert. Keine Busfahrt ohne: Khmer-Musik, mit dem passenden Video-Clip und Text zum Mitsingen. In voller Lautstaerke natuerlich. Und ja, manche Leute im Bus singen auch wirklich mit!

L - Landminen. Ueberall zu finden - bzw. besser nicht. Noch immer gibt es laufend neue Minenopfer, Menschen mit fehlenden Gliedmassen sind kein seltenes Bild. Der aufgeweichte Boden in der Regenzeit fordert haeufig Opfer von Familien, die sich in der Trockenzeit auf einem - scheinbar sicheren - Stueck Boden niedergelassen haben.

M - Massengraeber (der Khmer Rouge). Knapp 20.000 davon wurden bisher in ganz Kambodscha gefunden. Opferzahlen werden auf 740.000 bis ueber 2 Mio. geschaetzt, etwa die Haelfte davon durch Exekution.

N - NGOs. Unzaehlige davon sind in Kambodscha vertreten, gegen Hunger, Kindesmissbrauch, Landminen uvm. Viele Hilfsgelder fliessen in das Land, ueber Wege der NGO oder anders - und kommen leider nicht immer da an, wo sie gebraucht werden (siehe "Korruption").

O - organisiertes Betteln. Hauefig von Kindern betrieben - entzueckend huebsche Maedchen oder Jungs, grosse, weinerliche Augen, eine flehentliche Stimme. Manche verkaufen auch Blumen oder Kettchen. Sind zuerst freundlich, koennen aber auch ziemlich boese werden. Immer jedenfalls anhaenglich. Das Geld bekommt oft der Mann, der an der Ecke wartet..

P - Proteine. Sollen anscheinend in Kaefern viele enthalten sein. Weshalb die auch ganz gern gegessen werden.

R - Reisfelder. Wohin das Auge reicht. Und jetzt, in der Regenzeit, sagenhaft gruen.

S - Scambodia. Spitzname fuer Kambodscha, von anderen Reisenden aufgeschnappt. Leider nur zu wahr - Touristenpreise sind generell viel hoeher, und nicht selten bekommt man dafuer dann nicht die vereinbarte Gegenleistung.

T - Toyota Camry. Scheinbar das beliebteste Verkehrsmittel, insbesondere fuer Sammeltaxis (Shared Taxi). Wuerde man platzmaessig fast unterschaetzen, aber die Kambodschaner wissen's besser: Zehn -oder mehr- Leute haben hier gut und gerne Platz. Vier vorne, sechs hinten, und wenn's sein muss wird gestapelt.

U - Urspruenglichkeit. Was auch immer sich hinter diesem Begriff verbirgt - romantisch-unberuehrte Natur oder rustikal-aermliches Landleben, weite Teile Kambodschas sind jedenfalls "urspruenglich".

V - Verkehr. Funktioniert nach ganz einfachen Regeln: wo irgendwie Platz ist - bzw man glaubt, Platz zu finden - wird gefahren. Kann auch mal auf der anderen Fahrbahnseite sein. Nur Bremsen wird nicht gern gesehen. Belebte Kreuzungen erinnern an einen durcheinandergeratenen Ameisenhaufen.

W - Wild West. Wird die Gegend der Cardamom-Mountains auch genannt, eine noch grossteils unberuehrte Gegend, mit Bergen, Wasserfaellen und bedrohten Tierarten. Und --- Landminen. Der Weg von Ko Khong nach Kampot fuehrt mich am Rande dieser Cardamom-Mountains vorbei.

Z - Zauber. Trotz allen Unannehmlichkeiten, allem Dreck, und trotz dem dauerenden Gefuehl betrogen zu werden, hat das Land - die Natur, Phnom Penh, und natuerlich Angkor- einen ganz eigenen Zauber.

--> Bilder eines laendlichen Sued-Kambodschas: Ko Khong bis Kampot
Rural Cambodia: Koh Khong to Kampot (south-cambodia)

--> Bilder aus Phnom Penh & Tuol Sleng
Pictures from Phnom Penh and the Tuol Sleng genocide museum

--> Angkor Wat, Angkor Thom & Co. (NEW!)

--> Bilder des laendlichen Nordwesten, via Boot von Siem Reap nach Battambang .
Siem Reap to Battambang by boat - pictures. (NEW !)

Sep 26, 2008

Bangkok - Nachtrag.


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Chinatown & PAD-Protest-area: Fotos here

Zu frueh habe ich mich im Blog schon von Bangkok verabschiedet - mein letzter Tag hier hat mich noch an zwei Orte gefuehrt, die ebenso zu Bangkok gehoeren wie Wat Pho und Grand Palace:

Die ueberfuellten, dunklen Gassen und Strassen Chinatowns, Maerkte mit Kitsch, Uhren und Elektronik, Gold-Laeden und Hai-Suppen. Wie leicht verliert man sich hier - ob freiwillig oder unfreiwillig - und findet sich Stunden spaeter wieder, mit vollem Magen, um viele Eindruecke und vielleicht auch ein paar Einkaeufe reicher.

Das Protestgelaende der PAD, vor dem Regierungsgebaeude ist eine kleine Stadt in der Stadt, Zentrum der Regierungskritiker und Koenigsliebhaber. Zelte, Essensausgaben, T-Shirt-Shops, Konzert- und Vortragsbuehnen saeumen das Gelaende und natuerlich viele Menschen in gelben T-Shirts -- we love the King.
Woher ich komme, werde ich gefragt - ein wenig Neid und Bewunderung macht sich breit, ja in Oesterreich da gehts uns gut, da gibt es eine gute Regierung mit vernuenftigen Menschen. Ja, wer wollte etwas anderes behaupten!

--> Fotos von einem - vorerst - letzten Tag in Bangkok.

Sep 25, 2008

Stadt der Engel.

bangkok / view pictures here


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Bangkok. Die Hauptstadt Thailands. Shopping, Essen, Nightlife und Verkehrschaos.
Die Stadt mit dem laengsten Namen der Welt (in Thailand abgekuerzt mit Krung Thep, dem Beginn des ewig langen Namens, und uebersetzt in etwa so viel wie die Stadt der Engel, die grosse Stadt etc.).
(Wieder) ein Ort voller Gegensaetze - und eine ganz andere Welt als meine bisherigen Eindruecke in diesem Land. Und dann doch auch wieder nicht.

Hochhaeuser, glaeserne Buerokomplexe, Skytrain und Metro, gigantische Shoppingcenter, stylische Spas & Ressorts zeigen stolz ein modernes Thailand, viel weiter als die 6 Stunden Busfahrt von Sangkhlaburi entfernt.

Und dazwischen - all das bereits Vertraute: Garkuechen, Nudelsuppen, das Hupen der fahrenden Obstverkaeufer, Unmengen Motorbike-Taxis, Eiskaffee, enge, quirlige und faszinierende Maerkte, grosse, kleine, viele Tempel, und Touristen zahlen den 20-fachen Preis der Thais.

Bangkok ist eine faszinierende Stadt, eine Stadt die nie schlaeft, die einen festhaelt - und zugleich bin ich auch froh, bald wieder aus diesem hektischen und anstrengenden Betondschungel herauszukommen, und frische Luft zu atmen.

--> Eindruecke aus Bangkok, 17.25.9.

Sep 20, 2008

Wild Wild West


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Kranchanaburi to the Burmese Border -pictures here.

Rainy, rainy Season.
Langsam zeigt sie ihr wahres Gesicht - stroemender Regen und eine graue Wolkendecke begleiten mich den meisten Weg westwaerts, entlang der ehemaligen Strecke der "Death Railway" zwischen Vietnam und Burma.

In Kranchanaburi bin ich kurz davor, meinen Reisefuehrer in den Kwai-Fluss zu schmeissen, Karten und Informationen sind schlichtweg falsch. (Ich begnuege mich mit dem Kranchanaburi-Teil, und umweltbewussterweise landet er im Muellkorb).

Aber auch ohne Reisefuehrer sehe ich bald: Wie so vieles hier in Thailand, hat auch Kranchanaburi mehrere Gesichter:

Bars mit "friendly service" entlang der laaangen Backpackermeile, Expats mit ihren kleinen thailaendischen Ladies, die Expat-Szene kennt sich ('what's up' - 'not much.' - 'yeah, me too.' - working?' - 'not yet. maybe looking for some teaching next months'. Waehrend die Ladies womoeglich von ihren neuesten Einkaeufen mit seiner Visa-Karte erzaehlen --rein spekulativ, aber durchaus moeglich), unverschaemt ueberteuerte Preise in der Touristenzone, und das Gefuehl, ein wandelnder Geldautomat zu sein.

Rafthaeuser entlang dem Kwai-Fluss, mit Blick auf eine gruene Huegellandschaft, und einen wundervollen Sonnenuntergang. Rund um Kranchanaburi - zahlreiche Nationalparks, Wasserfaelle, und vermutlich richtig viele wilde Tiere.

Und: Eine traurige Geschichte, inmitten einer wundervollen Umgebung:

Die letzten noch intakten gut 100km der Death Railway fuehren weiter westwaerts, zwei Stunden entlang dem Kwai-Fluss, durch eine dichte, satt-gruene Natur. Der schlimmste Teil der Arbeit an der Zugstrecke soll fuer die Kriegsgefangenen der "Hellfire Pass" gewesen sein - heute ist er ein open-air Museum, 4km kann man mit Audioguide entlang der Strecke gehen. Dichter Regenwald - eine Zugstrecke!! unvorstellbar! Wundervolle Ausblicke - ein Zeitzeuge berichtet via Audioguide, so unvorstellbar die Qualen waren, die Natur, diese wundervolle einzigartige Umgebung, habe Vieles kompensiert.


Einige Stunden weiter westwaerts, nahe der burmesischen Grenze, liegt Sangkhlaburi. Nur wenige Touristen machen den Weg bis hierer, entsprechend ruhiger ist es. In der Stadt und umliegenden Doerfern / Siedlungen leben viele Burmesen; aus ihrem Land vertrieben, geflohen, ohne thailaendisches Visum, werden sie hier geduldet. Weiter nach Thailand duerfen sie aber nicht, zurueck koennen sie nicht. Viele sind Mon oder Karen, manche auch Muslime, sie werden von vielen Thais von oben herab behandelt, arbeiten fuer einen Hungerlohn, ohne Pausen, ohne Freizeit.

So haesslich die Geschichte vieler dieser Menschen ist - so schoen ist der Ort.

Eine kleine "Stadt" - ein Markt, ein paar Haeuserreihen, ein paar weiter verstreute Holzhaeuschen, manche schmuck, andere eher lose Bretter, mehr schlecht als recht zusammengezimmert.

Eine Berg-/ Huegellandschaft, Regen und Wolken lassen sie mystisch und bedrohlich-schoen wirken, Gruen in allen nur erdenklichen Toenen und Schattierungen, dazwischen Seen und Fluesse.

Die Gegend fasziniert mich, ich suche eine Moeglichkeit, ein paar Tage im "Dschungel" zu verbringen, frage mich herum und habe Glueck. Nach der "konventionellen" 1-Tages-Elephantenreiten-und-Bambusrafting-Tour, werde ich im Elephantencamp, dem Karen-Dorf Ban Chang ("Elephantenhaus") zurueckgelassen. Zwei Naechte auf einer Strohmatte unter einem Bambusdach, mitten im Dschungel, am Morgen liegen die Wolken tief ueber den satt-gruenen Huegeln, mit den Schulkindern fahre ich zum naechsten Karen-Dorf, ueber den Fluss und eine abenteuerliche Fahrt in einem Klapperbus.

Zurueck in Sangkhlaburi, werde ich aus dem Guesthouse geschmissen ("full", schon lange ausgebucht - wie gut, dass ich auch gebucht habe), zum Glueck gewaehrt mir eine liebevolle muslimisch-burmesische Familie Unterschlupf und eine Strohmatte, ich bekomme nicht nur die Zeit meine Erkaeltung voll auszukurieren sondern auch interessante Einblicke in das Leben der Menschen hier.

Noch ein wenig weiter westwaerts, komme ich an der burmesischen Grenze an, dem "3-Pagodas-Pass", etwas unspektakulaer, ein Schmuck-, Silber- und Edelstein-Markt (mit ungewissem Anteil an echten Steinen) rund um drei kleine weisse Tuermchen. Die Grenze selbst ist geschlossen, nur ein paar streunende Hunde lungern herum. Wirklich beeindruckend jedoch die Fahrt hierher, noch mehr Gruen, noch mehr Huegel, Wolken, Karen-Doerfer, eine Maerchenlandschaft, man moechte sagen verwunschen, und ja, irgendwie ist die Gegend es auch.

--> Fotos aus dem Wilden Westen

Sep 11, 2008

Von Touristen- und anderen Zonen.


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Originally uploaded by bienemaja

(fotos here)

Ich habe den Sueden Thailands hinter mir gelassen, und fahre, ein wenig im Zickzack, erst mal nordwestwaerts

Gemeinsam mit Khem besuche ich das Karen-Kindercamp in Pa Deng: 2 Tage, entzueckende Kinder, beeindruckende Landschaften, ein Wasserfall (Pa-La-U) und viele,viele Schmetterlinge.

Die Touristenhochburg Hua Hin ist danach ein kleiner Schock: Bars voller kleiner Thailaenderinnen, ueberteuerte Preise, laestige Taxi- und Motorbike-Fahrer, ein unterdurchschnittlicher Strand, ein schicker, sauberer - und kuenstlich wirkender - Markt. Einziges Highlight: Ein supernettes franzoesisches Paerchen, das ohne Englischkenntnisse etwas verloren den Weg nach Phuket sucht. Nach einem netten Abend mit den Beiden schaue ich aber auch, dass ich weiterkomme.

Phetburi ist wesentlich schoener, wenn auch nicht weniger stressig. Die alte Stadt wimmelt vor Tempeln (und Moenchen), viele im "Ayutthaya"-Stil, von der burmesischen Invasion verschont, und daher noch intakt. Holzhaueschen, quirlige Strassenmaerkten und ein Palast in einem wilden Stilmix auf einem Huegel mit tollem Ausblick.
Wenige Touristen, aber auch hier: Der Verkehr ist chaotisch und stressig, die Motorbike-Fahrer laestig, es ist unglaublich heiss-schwuel, und Internetcafes sind rund um die Uhr mit World-Of-Warcraft-spielenden Schulkindern belegt.

Ich fahre weiter, habe von einem Homestay-Programm bei den Floating Markets in Amphawa gehoert und moechte dahin. Informationen finde ich nicht (bzw nur auf thailaendisch), aber ich finde den richtign Bus und nach ein paar Stunden lande ich in Amphawa. Auch dort - alle Schilder nur auf thailaendisch. Jemand spricht mich an: "Homestay?" - ich riskiere es, vertraue ihm und verbringe zwei wundervolle Tage bei Dook und seiner Familie - in einem Holzhaueschen am Kanal / Bach (de facto wohl ein Kanal, wirkt er jedoch wie ein Bach, mit sauberem Wasser). Er zeigt mir die Umgebung, mit seinen zwei Kindern, zu viert auf einem Motorbike, Floating Markets, Tempel, und ruhige Oertchen. Kurios: ein belebter Markt entlang einer Zugstrecke - in Windeseile sind alle Staende abgebaut, der Zug faehrt vorbei, und ebensoschnell geht das rege Treiben weiter wie bisher.
Es faellt mir ein wenig schwer, mich von dem ruhigen Leben hier zu trennen. Aber ich will weiter, westwaerts, neuen Eindruecken entgegen.

--> Fotos von einer Woche "on the road"

Sep 5, 2008

Ueber die Lage in Thailand.

Das hier soll kein politischer Blog werden.
Gaenzlich ausklammern laesst es sich aber nun mal nicht, dass in Bangkok protestiert wird, der Ausnahmezustand ausgerufen wurde, und ein Grenzkonflikt mit Kambodia in der Luft haengt. 
So schlimm wie sich das anhoert, fuehlt es sich hier jedoch nicht an. Grund zur Sorge besteht nicht. Vielmehr ist es sehr interessant, das hier zu verfolgen.
Fuer Interessierte, weiter unten ("Weitere Informationen") ein kurzer Abriss der Lage, soweit ich das aus Gespraechen und Nachrichten vor Ort mitbekommen habe - verzerrte und unvollstaendige Darstellung nicht ausgeschlossen.
Was den Grenzkonflikt mit Kambodscha betrifft: Hier geht es um einen Tempel (UNESCO-Weltkulturerbe) im Grenzgebiet, den beide Laender gerne auf ihrem Territorium sehen wuerden. So schoen der Tempel wohl auch ist - ich werde ihn nicht besuchen. Und die Grenze nach Kambodscha woanders ueberqueren. 
Fuer Interessierte gibt es  auf Wikipedia eine uebersichtliche Zusammenfassung.

UEBER DIE PROTESTE:
Seit ueber drei Monaten wird in Bangkok protestiert. Die Proteste richten sich gegen die Regierung mit Premierminister Samak (seit Jan 08 im Amt), die fuehrende People's Power Party, und den noch immer sehr praesenten ehemalige Premier Thaksin und dessen Partei. Die Demonstranten sind recht heterogen, teilen aber die Wut auf die Regierung und Thaksin, und die Liebe zum Koenig. Sie werfen der Regierung Korruption, Untaetigkeit und Intransparenz vor. Und sie sind unzufrieden mit der Zusammensetzung des Parlaments, da der grosse - aber arme - Nordosten eine staerkere Stimmenmacht hat als der Sueden. Die Bevoelkerung im Nordosten ist stark laendlich - viele Reisbauern - und soweit ich gehoert habe, wurden sie bei der Wahl mit 200 Baht (4 Euro) pro Waehler 'belohnt', u.a. deshalb ist der Nordosten auch Pro-Samak.

Die Demonstranten wollen die Proteste erst beenden, wenn Samak zuruecktritt. Der wird aber - so habe ich gehoert - jedenfalls den Beschluss des Budgets im Oktober abwarten wollen (um - so der Vorwurf - seinen Freunden und Partnern noch grosse staatliche Auftraege zukommen zu lassen).

Organisiert werden die Proteste von der PAD, der People's Alliance for Democracy. Vor (und in) Bangkok's Regierungsgebaeude protestieren viele Studenten und viele Leute aus dem Sueden, sie sind Tag und Nacht dort, Familienmitglieder wechseln sich ab, sie werden von der PAD und Unterstuetzern mit gratis Essen versorgt und auch die Bustickets vom Sueden nach Bangkok sind subventioniert.

Die Proteste verliefen grossteils sehr FRIEDLICH. Es gab Eskalationen, als die Demonstranten das Regierungsgebaeude gestuermt haben, und spaeter auch Strassenschlachten zwischen Regierungsbefuerwortern und -gegnern. Es gibt mehrere Verletzte und bisher einen Toten. (www.bangkokpost.com)
ABER: es konzentriert sich hptsl. auf ein Viertel in Bangkok, ansonsten ist von den Protesten nichts zu spueren. Ausser der Rund-um-die-Uhr Live-Uebertragung der Proteste im Fernsehen, die in jedem Cafe, jedem Guesthouse, jedem Buero und wohl auch jedem Haus laeuft. Und ausser den Stopps der Zug- und Flugverbindungen, die mittlerweile grossteils wieder aufgenommen sind. Die Lage scheint fuer Touristen nicht bedrohlich zu sein; die Thailaender selbst sind sehr entspannt bezueglich Sicherheit, viele haben Familienmitglieder in der Protestzone, machen sich aber keine Sorgen. Sie glauben, dass es friedlich weitergeht.

Zum Schluss noch was Interessantes: In der Protestzone kann man sich fuer 100 Baht (2 Euro) ein PhD-Zertifikat von der "Ratchadamnoen University" kaufen. Das ist jedoch keine Uni, sondern bezeichnet die Proteste in der gleichnamigen Strasse - da sie eine Art "politische Bildung" sein sollen(-> Bangkok Post)

Sep 4, 2008

Die Reise beginnt. Station 1 - KRABI


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(view fotos here)

Ein schoener und spannender Monat ist vorbei - Zeit, mich auf die Reise zu machen. Schweren Herzens sage ich also Phuket und meinen Kollegen Adieu, bleibe aber zunaechst noch in der Gegend:

Krabi ist 4 Stunden Busfahrt von Phuket entfernt, ein nettes Staedtchen mit Mangrovenwaeldern zwischen Stadt und Meer, touristisch, aber nicht kuenstlich hochgespielt (oder liegt das an der Nebensaison?).

Mit den oeffentlichen Busse (Songthaews) fahre ich zu den umliegenden Sehenswuerdigkeiten und Straenden. Und manchmal auch im Kreis, wenn ich auf gutgemeinte aber falsch formulierte Ratschlaege hoere - oder gutgemeinte Ratschlaege ignoriere, weil ich ja eh viel besser weiss, wie ich fahren muss.

Der Tiger-Cave-Tempel birgt den Fussabdruck eines gigantischen Tigers (naja..), einsame Dschungel-pfade, Meditationshoehlen im Berg und einen 600m hohen Huegel, der ueber 1.237 Stufen zu erreichen ist. Allerdings erst bei einem zweiten Besuch, ganz frueh am Morgen (die Sonne steht trotzdem schon erstaunlich hoch und ist erstaunlich heiss). Es lohnt sich - oben wartet ein toller Ausblick und ein grosser goldener Buddha.

Der Abendmarkt am Pier hat tolles Essen, Einheimische und Touristen kommen gleichermassen, und ich unterhalte mich mit zwei Regierungsgegnern ueber die Proteste in Bangkok. Tolles Essen auch am Morgenmarkt, um 7 Uhr herrscht schon reges Treiben, die Staende biegen sich unter gruenen Gemuesebergen, ganzen Schweinen in ihren Einzelteilen von Kopf bis Fuss, und frischesten Krabben, die ohne Fussfesseln wohl davonlaufen wuerden. In der Mitte stehen lange Tische und Baenke, daneben wird gekocht, gebraten, frittiert - und gegessen: Reis-Fisch-Suppe, rote Nudelsuppe, undefinierbare Suppen.

Eine Kayaktour fuehrt mich durch wundervolle Mangrovenwaelder und Hoehlen mit praehistorischen Zeichnungen. Auch hier lohnt sich die Anstrengung, und zum Ausgleich gibt es noch ein paar wundervolle Straende:

Rei Ley Beach ist nur per Boot zu erreichen, hat weissen Sand, einen tollen Ausblick auf Kalkfelsen (und leider viele grosse Ressorts). In der Princess Cave am Strandende finden sich interessante Opfergaben von Seefahrern, deren Wunsch erfuellt wurde. Ein Gegensatz zu Rei Ley Beach ist Fossil Shell Beach - was aussieht wie Betonplatten, sind fossile Muscheln, 75 Mio. Jahre alt (!).

Ein letzter Kaffee, eine letztes Curry mit Nudeln hier (Khanom Jiin), und ich fahre retour nach Phuket, wo es weiter nach Bangkok und Pa Deng geht..

-- Fotos von 3 anstrengenden, aber entspannenden (ja... !) Tagen in Krabi gibts hier.

Aug 26, 2008

Von chinesischen Festen, Krabbenbaenken, Touristenrummel und THE BEACH.


Phi Phi
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Langsam heisst es Wochen zaehlen - meine Letzte in Phuket hat gestern begonnen.
Aber bevor ich jetzt schon wehmuetig werde, ein Blick zurueck auf die vergangene, wieder ereignisreiche Woche:

Por Tor Festival in der Stadt: ein Chinesisches Fest (in Phuket leben viele Chinesen in x-ter Generation), bei dem man die Geister der Ahnen ehrt. Die kommen zu der Zeit ihre Familien besuchen, und da will man ihnen natuerlich einen schoenen Empfang bereiten:

Unmengen an Essen, in wunderschoene Formen geschnitzt und gebacken. Riesige Schildkroeten aus Klebreis und Kuchenteig bringen Glueck und ein langes Leben. In den Strassen drangen sich die Massen und unzaehlige tollen Essensstaende. Es riecht nach Raeucherstaebchen und nach gebratenen Nudeln, nach Pfannkuchen und gegrilltem Schweinefleisch, nach gekochtem Reis, nach Kokos und Sojasauce, nach einem Fest der Sinne :)

Die Arbeitswoche:
Mehrere Arbeitsgruppen besucht - Naeh-, Wasch-, Back-, Massagegruppen.
Auf einem Krachang ueber den Ausbau als Touristen-Uebernachtungsstation gesprochen (eine Nacht auf ein paar Brettern im Meer, vor der Schlafzimmertuer planscht das Fruehstueck im Wasser - nicht schlecht.. !).
Zu einer Krabbenbank gewatet, knietief im Schlamm, am Rande eines Flussbetts - ein Riesenspass, wenn auch der Gedanke, eines dieser Dingerchen uebersehen zu koennen, ein bisschen unangenehm ist.
Einer Hauseinweihung beigewohnt. Vier Moenche sitzen vor einem ueppigen Mahl, die Gaeste kauern davor und warten andaechtig, bis die Ehrengaeste gegessen, den Segen gesprochen, das Haus geweiht und selbiges wieder verlassen haben. Dann werden die "Reste" verspeist, wieder ein Berg voller Koestlichkeiten.

Das Wochenende:
Ich bin hin- und hergerissen. Soll ich nach Phi Phi fahren? Dem "Highlight eines jeden Thailandaufenthaltes"?

Ich kann mir vorstellen, was mich erwartet - eine traurige Vermarktung einer idyllischen Insel, ein Haufen roter Koerper rennt zwischen Souvenirstaenden herum, und unzaehlige Boote spucken Diesel vors Paradies.

Und doch -irgendwie habe ich auch Lust, mit einer Horde Backpackern auf einem Boot in Richtung Insel zu schippern. In einer Bambushuette am Strand zu schlafen. Morgens frueh im Wasser zu schwimmen. Ueberteuerte Touristenpreise zu zahlen. Und: besser wird's wohl nicht werden..

So stehe ich Samstag frueh auf, fahre zum Hafen, wo ich gleich mal den doppelten Ticketpreis fuer die langsamste der Fahren zahlen darf. (Es ist wohl besser, das Ticket vorher ueber eine Agentur zu buchen - nur wer konnte das ahnen ??). Egal, die Sonne scheint, ein Haufen roter Koerper entbloesst sich am Sonnendeck, ich freu mich auf die Insel.

Bevor wir auf Phi Phi Don - der groesseren und bewohnten Insel - landen, umrunden wir einmal Phi Phi Le. Maya Bay - der Drehplatz fuer "The Beach" - ist ein kleiner Boots-Parkplatz, am Strand stehen die Menschen dicht an dicht, paradiesische Ruhe ist anders. Nicht anders leider die weiteren tuerkisfarbenen Buchten rund um Phi Phi Le, und auch vor der "Wikinger-Hoehle" stehen die Speedboote, als wollten sie die Hoehle fressen. Ich hab's gesehen, eine Nachmittagstour hierher werde ich wohl nicht mehr machen.

Auch Phi Phi Don ist zunaechst eine reine Touristen- und Souveniransammlung. Doch eine halbe Stunde Fussmarsch, dem Strand entlang und durch fast unwegsame Dschungelpfade (die 2 Euro fuers Boot wollt ich mir sparen..) bringt mich zu Long Beach. Noch immer touristisch, die Taxi-Boote zum Pier rattern im Minutentakt vorbei. Aber es ist schon ruhiger, ich bin muede vom Gehen, heiss ist es auch, und die richtig ruhigen Straende am anderen Ende der Insel sind mir definitiv zu weit.

Also bleib ich, quartier mich in einer schmucken Bambushuette ein (Bambus, Matratze, Vorhaengeschloss, aus) und streck meine Beine im Sand aus. Schwimme im tuerkisen, warmen Meer. Goenne mir eine grossartige Thaimassage, werde gedehnt, gestreckt, gequaelt, und fuehle mich wie neugeboren. Trinke Mango-, Papaya-, Kokosshakes. Geniesse die Stille und Schoenheit des Ortes, nachdem die Tagesausfluegler und Taxiboote spaetnachmittags verschwunden sind.
Stehe am naechsten Morgen kurz nach Sonnenaufgang auf- gerade rechtzeitig um nochmal im Meer zu schwimmen und die Aussicht zu geniessen, bevor ein kurzes Regengewitter Phi Phi Le einfach verschwinden laesst. Schaue aufs Meer und warte, bis das Gewitter vorueber ist. Und spaziere bei strahlendem Sonnenschein kurz darauf wieder Richtung Pier, zu Souvenirstaenden und Touristenrummel, und fahre zurueck nach "Hause", zurueck nach Phuket.

--> Fotos von Por Tor, von Naehgruppen und Krabbenbaenken, von einem schlussendlich erholsamen PhiPhi-Wochenende und einer Nudelsuppe zum Wochenend-Ausklang, gibts HIER.

Aug 18, 2008

Das Montagsfruehstueck, No. 2



Heute im Fruehstuecksprogramm: Rodtiit (oder so aehnlich geschrieben). Eine Art Naan-Brot, Spiegelei, scharfes Curry. Die einzige Ueberwindung: Nach einem tollen Wochenmarkt gestern abend mit viiiiieeeeeeeeel Essen, schon wieder was zu essen. Aber es gibt Schlimmeres. Mahlzeit !

Aug 16, 2008

Ueber Arbeit, Paradies und Glueck.


Originally uploaded by bienemaja

Was ist Glueck ? Zum Beispiel: Ein traumhafter, menschenarmer Strand, eine frische Kokosnuss, ein farbenpraechtiger Sonnenuntergang.
Genau. Und so hab ich am Sonntag erstmal die letzte Woche ausklingen lassen, und mich auf die neue Woche eingestimmt.

Die dann auch gleich mal recht anstrengend begonn hat:
Das Mangroven-Pflanzen letzte Woche war wohl erst das Aufwaermen - Montag und Dienstag gings dann richtig zur Sache. Knoechel- bis Knietief im Schlamm watend, haben wir einige tausend Baeumchen gepflanzt. In fuenf Jahren ist das ein Wald. Ein Grund mehr, spaetestens dann wiederzukommen.

Das ganze Buecken, graben, den Krebsen ausweichen und dabei die Sonne auf den Kopf brennen lassen hat sich aber gelohnt - nicht zuletzt fuer das Fruehstueck: ein gaaaaaanz leicht scharfes Curry mit Reisnudeln, Papayasalat, Ananas und Gruenzeugs. Beruhigend, dass es auch den Thais die Traenen in die Augen getrieben hat.

Die weiteren Tage bin ich zwischen Buero und den verschiedenen Einsatzregionen hin- und hergefahren (worden), hab verschiedenen Gruppen zugeschaut und auch geholfen, viel von Phuket gesehen und darueber gelernt, tolle Menschen getroffen, und viele weitere Koestlichkeiten gegessen.

Was ist Glueck ? Wenn man das Gefuehl hat, was Sinnvolles getan zu haben. Ja, auch das ist Glueck.

Und nochmehr, wenn man das mit dem Paradies verbinden kann. Wie meine Exkursion nach Kho Lone die letzten zwei Tage - wo das Projekt fuer nachhaltigen Tourismus vor Kurzem realisiert wurde, in Form von Homestays bei den Bewohnern dieser paradiesischen, fast unberuehrten Insel. Da habe ich mich doch gleich als "Testkunde" zur Verfuegung gestellt:

Eine tolle Bootsfahrt auf die Insel, ein Inselspaziergang - vorbei an Palmen, Palmen, Palmen, ein paar Holzhauschen, Affen, Palmen, Palmen, Booten, Palmen, und einer Telefonzelle (he, auch im Dschungel muss man mal telefonieren). Ein Abendessen mit frischem Fisch - und natuerlich Reis. Ein toller Sonnenuntergang (nein, das wird mir noch nicht fad), 10000 Moskitos, ein langer Tiefschlaf, Reis-Fischsuppe zum Fruehstueck, wieder Bootsfahren, schnorcheln, Fische fuettern (bis sie mich mit dem Brot verwechseln), ein einsames Korallenriff, das Meer fuer mich allein.

Heute nachmittag noch das Kontrastprogramm: Massentourismus-Hochburg Patong Beach. Kaum zu glauben, dass der Tsunami erst 4 Jahre her ist ...

Was ist Glueck ? Fuer mich im Moment: hier zu sein. Mir jetzt gleich ein gutes Abendessen zu suchen. Dann hoffentlich gut zu schlafen - heute hat es geregnet, und vielleicht bringt die Nacht ein bisschen frische Luft. Morgen den Sonntag geniessen, und mich am Montag wieder auf die Arbeit zu freuen.

--> Fotos von Paradies & Arbeit (Ratespiel: was ist was ?)

Aug 10, 2008

Huehnerfuesse und weisser Sand.


Huehnerfuesse !
Originally uploaded by bienemaja

Zehn Tage sind nun also vorbei - Zehn Tage, das sind tausend Eindruecke, hunderte Fotos, zig neue Gerichte, ein paar neue Worte und ein schoener Sonnenbrand.

Ich merke, dass ich unmoeglich alles berichten kann. Daher hier ein kleiner Querschnitt und eine Auswahl an Fotos:
Ausser auf Maerkten herumzuspazieren, mich in Thai zu bemuehen und dabei laecherlich zu machen, Dim Sum zu fruehstuecken, etwa dreimals taeglich zu duschen, habe ich noch...

... einem Community-Meeting in der Provinz Rawai beigewohnt. Natuerlich nicht grad viel verstanden - aber daran arbeite ich ja :)

... einen chinesischen Tempel besucht.

... eine Long-Tail-Boat - Tour in der Provinz Ratsada gemacht, um dort eine moegliche Route fuer ein Tourismusprogramm abzufahren und begleitende Aktivitaeten zu besprechen (dh die anderen haben besprochen, ich hab den Klaengen der Sprache gelauscht..)

... einen Spaziergang im Dschungel einer unbewohnten Insel gemacht (auch im Rahmen dieser Routen-Befahrung). Und dabei gelernt, wie man Spielzeug aus Gummibaeumen bastelt (also wenn ich mal auf einer einsamen Insel strande, wird mir immerhin nicht langweilig. Sofern es dort Gummibaueme gibt, natuerlich).

... bei himmlischem Meerblick eine hoellisch scharfte Meeresfruechte-Suppe gegessen. Und unter all den Schmerzen den Geschmack gesucht.

... buddhistischen Moenchen das Samstags-Mittagessen gebracht, und dessen Segnung beigewohnt.

... Huehnerfuesse gegessen. Sogar zwei davon. (auf den Fotos: die frittierten, nicht die in der Bruehe - das war mir dann doch zu eklig).

... einen Expertentrupp auf eine Krabbenfarm mitten im Meer begleitet, zwecks Ueberpruefung der Wasserqualitaet um mehr Krachangs (Fangnetze) anzubauen. Und ein paar der Krabben gleich mitgenommen und zum Abendessen im Buero verspeist.

... einen Kugelfisch gestreichelt.

... mich am weissen Sandstrand geraekelt. Und das erstemal nach 10 Tagen hier das "Touristenparadies" (mitsamt all den dazugehoerigen Touristen..) gesehen. Dabei war ich an einem angeblich relativ ruhigen Strand, Kata Beach. Naja. Aber schoen ist das Meer trotzdem, wenn auch badewannenwarm.

... das rege Nachtleben in Phuket Town gesehen - es gibt wohl ungefaehr 2-3 Pubs, die tatsaechlich von Thais besucht werden. Um 10 geht man hin, um 2 macht das Ganze wieder zu. Eine einheimische Band singt alles von thailaendischem Pop bis HipHop. Cocktails kosten etwa 2,50 euro. Und "Mai Tai" duerfte in etwa "Nicht Thailaendisch" heissen. Komisch eigentlich.

... einen Mangrovenbaum gepflanzt. (Waehrend einer Veranstaltung gegen das Mangroven-"Wildern" - Land ist hier so teuer, dass nicht selten einfach ein paar Baeumchen geschnitten werden, um Platz zu machen - und fuer den Schutz und Wiederaufforstung derselben.)

Jetzt werde ich noch meinen Sonntagnachmittag geniessen, am Strand natuerlich. Und mich auf eine neue Woche mit weiteren tausenden Eindruecken freuen.


--> FOTOS der ersten zehn Tage Phuket.

Aug 8, 2008

Sonntagsregen. Regensonntag.


Monsoon-Regen.
Originally uploaded by bienemaja
Natuerlich. Es ist Sonntag. Es Regnet. Gewisse Gesetze gelten wohl ueberall auf der Welt.

Der eigentliche Plan, mit Ning und Chenman in die Region Ratsada zu fahren, um dort Oekotourismus-Moeglichkeiten anzuschauen, wird also verschoben. Macht nichts - Ning nimmt sich dennoch Zeit fuer mich, und zeigt mir einen Teil der Insel. Immer der Kueste entlang, suedlich, nach Cape Panwa , zum Aquarium, nach ChaLong Bay, Rawai Beach, Promthep Cape am suedlichsten Punkt mit einem traumhaften Ausblick, jetzt an der Westkueste wieder hoch, nach Nai Harn, Kata und Karon, dazwischen noch ein Aussichtspunkt - schwere Wolken und gruene Insel ergeben ein tolles Bild.

Der Regen setzt wieder ein, wir fahren retour nach Phuket. Nach einem Iced Coffee "Phuket-Style" (suess, aber gut !), und mit der kleinen Schwester von Ning im Auto geht's wieder nach Chalong - ein Besuch im Tempel. Der mich etwas sprachlos werden laesst - der Tempel ist wunderschoen, der Ausblick von oben fantastisch. Ein Ort an dem man Stunden verbringen koennte.

Der perfekt Abschluss des Tages: der Besuch beim lokalen Wochenmarkt. Unmegen Kleidung und Schmuck und - natuerlich - Essen! Stand an Stand tuermen sich neue, unbekannte, interessante Koestlichkeiten. Scharfes, Suesses, Wuerziges, Fleischiges, Fischiges (vieles davon auch nicht klar auseinanderzuhalten), am Spiess, in der Suppe, auf dem Teller, als Fingerfood. Wie toll! Wie aufregend! Wie jammerschade, dass ich nicht alles gleich probieren kann...

Mit Fruehlingsrollen und einem Singha-Bier (und Fox-News. passend.) lasse ich spaeter mein erstes Wochenende in Phuket ausklingen. Trotz aller Fremde beginne ich so langsam auch schon, mich hier ein bisschen heimisch zu fuehlen. Wozu Khem, Ning und ihre Schwester sehr viel beitragen, die mir alles zeigen und erklaeren (und auch bei meinem Projekt Probiere-Jedes-Gericht-In-Thailand tatkraeftig helfen).

--> Sonntag, Regen, Bilder.

Aug 7, 2008

Fischbaellchen zum Fruehstueck.


Komme grade vom Fruehstuecken mit Ning und ihrer Schwester. 08.00 frueh - es gibt Dim Sum mit Chilisauce, Nudelsuppe mit Hackbaellchen und gekochten Fisch mit Fruehlingszwiebeln. (Nein, wir waren gestern nicht trinken. Das isst man hier auch so. Und ja, es schmeckt gut!)



Aug 5, 2008

Phuket Town- Heimat fuer einen Monat


Phuket Town
Originally uploaded by bienemaja
Die ersten Tage in Phuket - und die ersten, "jungfraeulichen" Eindruecke. Die mag ich ja immer am Liebsten - nie wieder sieht man eine Stadt mit denselben Augen, mit denen man sie beim ersten Spaziergang gesehen hat. Und dieser erste Spaziergang zeigt mir Phuket Stadt gleich von mehreren Seiten.

Vieles hier ist fremd. Jedes Strassenschild ein kleines Kunstwerk aus Buchstaben. Die Strassen laut, verstopft und der Verkehr falsch herum. Das Besteck - meistens - Gabel und Loeffel (an sich nicht fremd, zumindest aber unerwartet). Die Menschen freundlich. Und die schwuele Hitze etwas gewoehnungsbeduerftig.

Vieles hier ist fremd - und auch wieder nicht: Erinnerungen an Vietnam werden wach (der Vergleich sei mir verziehen !) - Garkuechen am Strassenrand, gute und / oder interessante Gerueche, kleine Plastikstuehle, fried noodles, Nudelsuppen, frittierte Huehnerpfoten und ander undefinierbare Gerichte (?), suesser Klebreis (jaaa !!), Gehsteige als Mopedabstellplatz oder als verlaengertes Wohnzimmer, Maerkte im Halbdunkeln, voller Bananen, Ananas, Hausrat, Kleidung, Blumen ...

Phuket Town ist eine wunderschoene Stadt. Eigentlich. Wunderschoene Gebauede - teilweise etwas renovierungsbeduerftig, aber mit Charme (mein kluger Reisefuehrer nennt den Stil "sino-portugiesisch"). So zB das legendaere On-On, in dem Leonardo di Caprio geschlafen hat (nicht wirklich natuerlich, sondern nur im Film. Er selbst hat in einem Super-Luxus-Ressort suedlich von Phuket Town uebernachtet. Weiss auch mein kluger Reisefuehrer). De-Luxe-Restaurants wechseln sich mit Garkuechen an den Strassenecken ab, stets liegt ein Duft nach Essen in der Luft. Das im Uebrigen hier in Phuket ganz besonders gut sein soll. Bisher fehlt mir ja der Vergleich, restlos begeistert bin ich trotzdem. Seit 4 Tagen habe ich kein Brot gegessen - und: es geht mir kein bisschen ab. Auch ein regnerischer Samstag kann mir die Stadt nicht vermiesen - im Gegenteil. Je oefter ich durch dieselben Strassen gehe, umso schoener werden sie. Ein kurzer Regenguss laesst mich in ein kleines unscheinbares Restaurant fluechten, auf dem Plastikhocker und vor einem Teller scharfer Nudeln laesst es sich gut warten.

Phuket Town ist aber auch ein Touristen-Zwischenlager. Ein notwendiger Stopp auf dem Weg zum "Paradies" - vom Flughafen zum Strand, von Strand 1 zu Strand 2, oder auf dem Hin- oder Rueckweg zu den kleineren Inseln. Die meisten Touristen bleiben also nicht lange in der Stadt - und das Angebot richtet sich nach der Nachfrage: Tour-Anbieter zu allen (noch - oder schon nicht mehr so) schoenen Straenden und Buchten der Insel, Taxis, Tuk-Tuks und Motorbikes, gibt es im Zentrum im Ueberfluss. Und auch das Essensangebot ist leider schon an vielen Orten(vermeintlich?) touristenkonform - Pizza, Pasta, McDonalds, Kentucky Fried Chicken. Die Freundlichkeit der Thailaender kommt einem inmitten dieses Touristen-Umschlagplatzes manchmal etwas aufgesetzt vor. Was man ihnen ja auch nicht veruebeln koennte. Als offensichtlich westlicher Auslaender fuehlt man sich nicht selten - um hier einen anderen Blog zu zitieren - wie ein wandelndes Euro-Zeichen. Einmal in einem Taxi gelandet, werde ich daher nicht nur auf den Huegel (wo ich eigentlich hinwollte) - sondern auch zu etwas surrealen Juwelier-Fabriken bzw -Shops rund um Phuket gefahren. Anscheinend gibt es hier eine Abmacheung: Tausche Touristen gegen Benzin-Stempel.


Phuket Town ist nun also meine Heimat fuer einen Monat. Ein wenig Zeit, um diese ersten Eindruecke zu vertiefen, zu bestaetigen, teilweise sicher auch zu revidieren, und viele weitere Eindruecke zu sammeln. Um mich moeglichst weit durch die sued-thailaendische Kueche zu kosten. Zumindest ein paar der schoenen Schriftzeichen nicht nur bestauenen, sondern vielleicht auch lesen zu koennen. Und natuerlich, viele viele Einblicke in die Projekte von Hilfswerk Austria zu bekommen - Projekte, die sich eben auch um die Entwicklung von Oekotourismus drehen. Der hier sicher nicht fehl am Platz ist.


--> Erste Eindruecke aus Phuket.

Aug 2, 2008

Land of Smiles.


THAILAND.
Seit zwei Tagen bin ich nun im Land des Laechelns, wo ich die naechste 2 Monate bleiben werde:

Phuket - Auf der Insel, die vor Allem mit Tsunami, Straenden und The Beach verbunden wird, beginnt mein Auftenthalt in Thailand. 4 Wochen werde ich hier die Projekte von Hilfswerk Austria kennen lernen, und hoffentlich auch vieles dazu beitragen koennen. Und dabei natuerlich auch die Insel, die Menschen, die Kueche kennen lernen. Die Probleme, die es hier gibt - seit oder schon vor Tsunami und Massentourismus.

Pa Deng - An der Grenze zu Burma, auf der Hoehe von Bangkok, werde ich weitere 2 Wochen verbringen. Hier liegt das "Karen Kids Camp", ein Fluechtlingscamp und Sozialzentrum fuer vertriebene Kinder und deren Familien aus Burma - grossteils Karen, eine indigene Bevoelkerungsgruppe in Suedostasien.

Und danach - bleiben mir hoffentlich noch einige Wochen Zeit, um zu Reisen. Nach Bangkok, und von dort noerdlich, in die alte Hauptstadt Ayutthaya, und noch weiter nach Chiang Mai. Vielleicht noch ins angrenzende Laos und nach Kambodscha, solange Angkor Wat noch nicht von Hotelketten zugebaut und / oder ruiniert wurde.

Berichte von meinen ersten Eindruecken aus Phuket Town folgen in Kuerze.

Jul 20, 2008

Lang hat's gedauert...


... aber das Abenteuer geht weiter.
Diesmal in die andere Richtung-  der Sonne entgegen, ostwärts, auch etwas südlich...
Ja genau: Thailand! 

Der Plan: 4 Wochen Phuket, 2 Wochen Pa Deng (nahe Hua Hin, Richtung burmesische Grenze). 
Und dann - wer weiss. Aber der Blog ist wieder eröffnet, und der Vorsatz ganz frisch: es wird fleissig gepostet.

IN 10 TAGEN GEHT's LOS.... der countdown läuft.